„Wie kann Bildung unseren gesamten menschlichen Bedürfnissen am besten gerecht werden?“
„Wie kann Bildung jedes Kind darauf vorbereiten, in der Gesellschaft zu gedeihen, nicht nur intellektuell, sondern mit seinen schöpferischen menschlichen Qualitäten und seiner intakten Integrität?“
Grundlegendes
Mit dem Anliegen, eine Antwort auf diese aktuell notwendigen Bildungsfragen zu bekommen, ist die Initiative „Freie Waldorfschule Linzgau“ gestartet.
Auch wenn die Waldorfpädagogik bereits auf eine hundertjährige Erfahrung zurückgreift, ist sie keinesfalls „veraltet“. Ganz im Gegenteil, sie ist aktueller denn je. Anhand der vier Dimensionen von Bildung: akademisch, praktisch, ästhetisch und ethisch, lernen SchülerInnen und Schüler ihre gesamte Schullaufbahn zukunftsorientiert und individuell.
Die Freie Waldorfschule Linzgau ist eine Schule, der an erster Stelle das Wohl eines jeden Kindes, sein freudiges angstfreies Weltbegreifen und die Entwicklung von guten Resilienzkräften wichtig ist.
Die Realitätsbezogenheit ist dabei ein wichtiger Punkt. Die Elemente und Stoffe der Natur um
uns herum sind in der Kindheit die besten Lehrmeister. An der Härte und dem Ton des Holzes,
an der Schwere und dem Klang des Ziegels, an der Qualität der Erde von Beet oder Acker, an
der Beschaffenheit der Ähren, Gräser und Samen lernen wir viel. Bei der Beschäftigung mit
Plastikartikeln oder Computeranimationen lernen wir nicht so tief greifend. Der spätere
Realitätsverlust bei Menschen, die sehr früh sich von Medien begeistern und abziehen ließen von ihrer Aufmerksamkeit für die Umgebung, macht Neurologen und Psychologen weltweit große Sorgen. Erklärungen im Internet schaffen nicht unbedingt Klärung im Sinne eines inneren Verstehens und Einordnens. Der Schulalltag wird strukturiert durch einen sinnvoll gegliederten Stundenplan, der den Kindern Halt und Verlässlichkeit gibt.
Erst in der Atmosphäre einer Geborgenheit gebenden Klassen- und Schulgemeinschaft werden sich Lernwille, individuelle Begabungen, Empathie und Selbstbewusstsein bestmöglich entfalten. Wir nehmen uns Zeit für diese Gemeinschaftsbildung in der Klasse und auch in der Schule. Für ein funktionierendes Miteinander ist es wichtig für alle, sich einbringen zu dürfen und sich auch zurücknehmen zu können – grundlegende Fähigkeiten in einer freien demokratischen Gesellschaft.
An der Freien Schule Linzgau e.V. bemühen wir uns, das ganze Kind zu erziehen; Kopf, Herz und Hände. Unsere Lernathmosphäre fördern die wundersame fantasievolle Welt der Kinder und bilden eine starke Basis für zukünftiges intellektuelles Lernen und Entwicklung. Kunst, Bewegung und Kultur fließen in jedes Schuljahr mitein. Natur und natürliche Materialien werden in das Lernerlebnis integriert. Unser Ziel ist es, das volle Potenzial des Kindes auszuschöpfen und gleichzeitig sein Selbstwertgefühl zu fördern, indem wir die Entwicklung einer ganzen Reihe zusätzlicher Fähigkeiten fördern. Auf diese Weise wird eine lebenslange Lust am Lernen durch die Pflege der Neugierde gepflegt.
Lehrplan
Der Waldorflehrplan ist auf die verschiedenen Entwicklungsphasen des Kindes ausgerichtet und wird entsprechend dem kulturellen Umfeld der Schule und den lokalen Gepflogenheiten flexibel gestaltet. Fächer wie Deutsch, Mathematik und Sachkunde werden jeweils in Epochen über 4-5 Wochen am Morgen in einer Doppelstunde unterrichtet. Sonstige Fächer sind Englisch, Französisch, Musik und Eurythmie, sie von der 1. Klasse an unterrichtet.
Der tägliche Schulalltag beinhaltet sowohl die traditionellen Fächer wie Kulturtechniken Rechnen, Lesen, Schreiben), Handarbeit, Fremdsprachen, Religion, Kunst, Musik und Bewegung (Spielturnen, Eurythmie) , als auch die Arbeiten in und an der Umwelt und die Fürsorge für die lebendige Umgebung wie auch Räume, Gebäude und Hof. Ein atmendes Element des inneren und äußeren Lernens, ein Üben und Arbeiten.
Ziel der Waldorfpädagogik war es von Anfang an, bei den Schülern und Schülerinnen Freude auf die Welt und Lust auf die eigene Arbeit in und an ihr zu entwickeln.
Handlungspädagogik und Naturbezug
Zur Waldorfpädagogik gehört seit eh und je, dass Schülerinnen und Schüler von der 1. Klasse an Gebrauchsgegenstände selbst herstellen lernen, erst strickend, sägend, schnitzend, hobelnd, später schmiedend oder mit Maschinen arbeitend. Ein tieferes Anliegen dieser Handlungspädagogik ist auch das Verständnis von Herstellungsprozessen, Arbeitsschritten, natürlichen Werkstoffen, Arbeitszeit, erleben und überwinden von sachlichen Widerständen (Frustrationstoleranz ausbilden) und Wertschätzung von menschlicher Arbeit. Dies kann geübt werden z.B. beim Pflügen oder Abernten eines Ackers, Schnitzen einer Schale, Stricken, Häkeln oder Nähen von Kleidung oder Taschen, Herstellen von Möbeln, aber auch technischen Apparaten in der Oberstufe. Neben dem zufriedenstellenden Gefühl „Ich kann das“, soll auch erlebt werden, wie in der Erwachsenenwelt gearbeitet wird, wie die Schreinerin, der Landwirt, der Schmied, die Mechanikerin, der Maurer, die Töpferin in ihrer Werkstatt oder auf der Arbeitsstelle tätig sind.
Zudem sind wir überzeugt, dass das Erleben und wesenhafte Verstehen der Elemente (Wasser, Luft, Erde, Licht und Wärme) ein wichtiger Bildungsauftrag von Schule sein muss. Dies kann bei einem ausschließlich in geschlossenen Räumen stattfindenden Unterricht nicht erreicht werden. Unser Standort am Pfrunger-Burgweiler Ried ist dafür eine ideale Umgebung, mit Wäldern, Mooren, und weitläufigen Naturschutzgebieten.